Rüningen

Die Mühle Rüningen ist nicht nur das älteste Unternehmen Niedersachsens, sondern sie zählt auch zu einer der modernsten und größten Mühlen Europas.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Mühle in Rüningen eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich hat: Im Jahre 1381 teilweise zerstört und wieder errichtet, wird die Mühle 1492 völlig niedergebrannt und als zweistöckiges Gebäude wieder aufgebaut. Während des 30-jährigen Krieges ereilt die Mühle das gleiche Schicksal erneut. 1866 gibt die Wassermühle in Rüningen mit einer Tagesvermahlung von etwa 5 Tonnen ein idyllisches Bild ab. Am 20. September 1878 erwirbt Gottlieb Luther, Gründer der ersten deutschen Mühlenbauanstalt, die Rüninger Mühle von Wilhelm Rute, die nach dessen Tod auf seinen Sohn Hugo Luther übergeht. Mit Eintritt der vermögenden Konsule Georg und Ludwig Berkenbusch wird am 10. Dezember 1884 die Firma „Luther & Berkenbusch Maschinen­ u Mühlenindustrie Rüningen OHG" gegründet. Ab 1888 firmiert die Rüninger Mühle unter Berkenbusch & Co. In den Jahren 1893 bis 1895 wird die erste industrielle Großmühle - wie sie bis heute vom Grundriss her noch existiert -, ausschließlich mit Plansichtern ausgestattet, errichtet.Die zu errichtenden Mühlen-, Silo- und Speichergebäude werden auf einem Pfahlrost, bestehend aus 7 bis 12 Meter langen Eichenpfählen, aufgebaut, um dem morastigen Okergelände zu trotzen. Schon 1895 kennt man das Mehl aus Rüningen unter dem Markennamen „Goldstaub".

In einer Anmerkung zu der Bilanz vom 01.07. 1897 bescheinigt Kurd von Damm, der als Schwiegersohn von G. Berkenbusch in die Firma eingetreten war, der Mühle eine gute Rentabilität, befürchtet aber, dass sich „infolge des Neubaues weiterer großer Mühlen in Bremen, Hamburg, Bayern und am Rhein ... die Lage der hiesigen Müllerei allmählich noch verschlechtern wird" und schließt mit der Bemerkung: „Für die nächsten Jahre dürfte ein Grund für irgendwelche Besorgnisse nicht vorhanden sein. Es bleibt aber immerhin zu erwägen, für alle Fälle das Geschäft bei Zeiten in eine Actiengesellschaft umzuwandeln." Man erwog - und die Zeit kam. Am 22.12.1898 wird die Mühle Rüningen Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 1.750.000,00 Mark gegründet. Gründer der Mühle Rüningen AG sind: Konsul Georg Berkenbusch, Rechtsanwalt Kurd von Damm, Fabrikdirektor E. B. von Buggenhagen (für die Erben von L. Berkenbusch), Bankier Albert Schmincke und Otto Stein.

Noch vor dem ersten Weltkrieg wird Energie mittels einer neuen Dampfmaschine erzeugt, ein Getreide- und ein Mehlspeicher neu errichtet, das Verwaltungsgebäude erbaut sowie eine Sprinkleranlage installiert. Der Wille zum technischen Fortschritt führt 1913 zu einer Tagesleistung von 200 t, die von 100 Mitarbeitern realisiert wird.

1912 wird unter Beteiligung der Mühle Rüningen AG die Braunschweiger Roggenmühle AG gegründet. Am 28.01.1921 kommt es zur Fusion der beiden Unternehmen. Während der beiden Weltkriege leidet die Roggenmühle in Lehndorf unter Kriegsschäden. In den Jahren 1952 und 1953 werden sowohl die Roggenmühle in Lehndorf als auch die Mühle in Rüningen von Dampfkraft auf Elektrizität umgestellt. Der technische Fortschritt begleitet die Mühle auch in den folgenden Jahrzehnten. Es entsteht ein modernes Labor. Hydraulik und Pneumatik ersetzen die Mechanik bei der Getreideannahme, in der Mühle und bei der Förderung der Mühlenprodukte. Ein Labor mit Versuchsbäckerei wird errichtet.

Wandel vollzieht sich nicht nur durch den Austausch von Walzenstühlen in den Jahren 1960, 1970 und 1980 im Inneren der Mühlengebäude. 1977 meldet sich der 65 Meter hohe Mehlsilo 1, 1995 Mehlsilo 2. Mit dem größeren Vorrat und der Chargenmischerei können spezielle Kundenwünsche schnell und flexibel erfüllt werden.

Mehle kommen abgelagert zum Kunden. Die Backqualität und -stabilität wird erheblich verbessert. Mehltype 550 ist nicht gleich 550. Das wird Bäckereien und Industrie - die immer höhere Anforderungen an Qualität und Hygiene stellen - u.a. wegen eines immer höheren Automatisierungsgrades -, bewusster. Gefragt ist nicht irgendein Mehl sondern: Goldstaub - Das Mehl. 1981 wird durch den 81 Meter hohen Getreidesilo Platz für 17.000 Tonnen Getreide geschaffen. Insgesamt können ca. 30.000 Tonnen Getreide gelagert werden. Durch den Erwerb der ehemaligen Konsummühle in Magdeburg kommt Goldstaub- Das Mehl der Mühle Rüningen AG seit 1993 auch aus einer zweiten Betriebsstätte. Die technisch auf neuestem Stand produzierenden Mühlensysteme liefern qualitativ hochwertige Produkte. Investitionen in Millionenhöhe für Mühlentechnik und elektronische Steuerungen sind die Basis für Qualität und Arbeitsplätze in Rüningen. Die Unternehmensphilosophie der Mühle Rüningen AG basiert auf drei Säulen: Kundenbedürfnisse bestimmen unser Qualitätsdenken. Qualität wird erreicht durch Vorbeugung, nicht durch Kontrolle. Der einzig akzeptable Standard ist die Erhaltung einer gleichmäßigen Qualität unter Berücksichtigung optimaler Produktionsmethoden. Qualität ist für die Unternehmenspolitik nicht nur eine Notwendigkeit, sondern stets eine Selbstverständlichkeit. Das galt schon viele Jahre vor der ISO 9001 Zertifizierung im Jahre 1997. Märkte und Technik werden sich weiterhin ändern. Wandel ist der Partner der Zeit: Um im Markt zu bestehen, werden wir weiter handeln. Auch in Zukunft kommt aus Rüningen:
Goldstaub- Das Mehl